Kirche

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(aus dem griechischen κυριακή [οικία] (kyriakḗ [oikía], „dem Herrn gehörend[es Haus]“)

Eine Kirche ist ein Bauwerk und gleichzeitig eine Institution im Christentum zur Ausübung kultischer Handlungen. Über Jahrhunderte hinweg erfüllte Kirche einen zentralen sozialen Aspekt im Leben der Menschen. In überwiegend kleinen Dorfgemeinden des Mittelalters war eine Kirche der Angelpunkt für das soziale Leben der Dorfbewohner. Die Kirche begleitete einen Menschen über alle Etappen seines Lebens von der Geburt an mit der Taufe bis zu seinem Tod mit dem Begräbnis. In der Blüte des Hochmittelalters entstanden in den meisten europäischen Städten epochale Kathedralen, deren architektonische Leistung wir bis heute bewundern. Kirchliche Bauwerke unterscheiden sich teilweise sehr stark in Abhängigkeit von Kultur und Glaubensrichtung.

Geschichte

Die freigelegten Mauern der Hauskirche von Dura Europos

Wann die ersten Kirchen entstanden, ist nicht hinreichend geklärt. Als ältester christlicher Sakralbau gilt heute ein zu einer Kirche umgebautes Wohnhaus in der altgriechischen Stadt Dura Europos im heutigen Syrien im Jahr 232 oder 233. Bis zur Mailänder Vereinbarung im Jahr 313 waren Christen mehreren Verfolgungswellen ausgesetzt und mussten ihren Glauben in geheimen Verstecken wie Höhlen oder Katakomben ausüben. Seit der römische Kaiser Theodosius I. Christentum zur Staatsreligion machte, übernahmen der Staat sowie der kirchliche Apparat die Aufgabe, sich um die Errichtung der sakralen Bauwerke zu kümmern.

Weltliche und politische Bedeutung

Besonders im Mittelalter hatte die Kirche eine große Bedeutung sowohl auf politischer Bühne als auch im Alltag des Menschen. In Kirchen wurden nicht nur Messen abgehalten. Sie waren Orte öffentlichen Lebens, in denen Versammlungen stattfanden, Recht gesprochen und gefeiert wurde.

Die kirchliche Institution vereinte in der damaligen Zeit eine große weltliche Macht. Sie verfügte über riesige Ländereien und musste an den Staat keine Steuern abführen. Stattdessen kassierte sie selbst die Steuern als Zehnt und betrieb recht erfolgreich den Ablasshandel.

Bauboom der Kathedralen

Die florierende Wirtschaft erlaubte immer gewagtere Bauprojekte. Um die Jahrtausendwende begann der Bauboom von Riesenkathedralen, die größtenteils heute noch stehen. Die Größe der kirchlichen Bauwerke stellte nicht nur eine Herausforderung an Ingenieurskunst und handwerklichen Geschick dar, sondern war eine Demonstration der Größe und Macht. In religiöser und weltlicher Hinsicht. Von einigen Ausnahmen abgesehen, wie z.B. dem Kölner Dom, vollendete man riesige Kathedralen in vergleichsweise kurzer Zeit. Es war keine Seltenheit, wenn ein 100 Meter hohes Bauwerk in rund zwei Jahrzehnten vollendet wurde. Eine Meisterleistung, ohne moderne technischen Hilfsmittel! Um diese Aufgabe schultern zu können, waren eine genaue Planung, eine exakte Koordination und diszipliniertes, zielgerichtetes Arbeiten notwendig.

Auch auf die Gläubigen der damaligen Zeit übten die Dimensionen der großen Kathedralen eine ehrfurchteinflößende Wirkung aus. Da Menschen in den meisten Fällen weder lesen noch schreiben konnten, war der Innenraum der Kirchen – insbesondere in den katholischen und orthodoxen Kirchen, mit biblischen Szenen reich verziert. Diese Motive hatten für Menschen des Mittelalters eine große suggestive und im religiösen Kontext eine gleichzeitig bildende Wirkung.

Die großen Kirchenbauwerke prägten die Skyline der damaligen niedrig gebauten Städte maßgebend. Bis heute noch setzen Kirchentürme architektonische Akzente und sorgen für unverkennbares Bild vieler Städte.

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Siehe auch