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Wissenschaftler isolieren Nischenzellen aus Blutstammzellen


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Da Nischenzellen die Blutbildung unterstützen, könnte dies langfristig dabei helfen, die Entstehung mancher Leukämien zu erklären

Wissenschaftler des Max-Planck Instituts für Immunbiologie in Freiburg und des Helmholtz Zentrums München ist es erstmals gelungen, gezielt Nischenzellen für Blutstammzellen, so genannte hämatopoietische Stammzellen, zu isolieren. Die spezialisierten Nischenzellen bieten diesen Blutstammzellen geeignete Bedingungen, damit sie sich entwickeln, vermehren und ausdifferenzieren können. Die Ergebnisse könnten langfristig dazu beitragen, die Entstehung mancher Leukämien zu erklären und Blutzellen zur Transfusion zu züchten.

Knochenmark ist sehr heterogen, es besteht aus etwa 100 verschiedenen Zellen. Um Nischenzellen daraus zu isolieren, die nur in geringer Anzahl darin vorkommen, haben Rudolf Grosschedl und Gergana Dobreva vom Max Planck Institut für Immunbiologie in Freiburg gemeinsam mit Matthias Kieslinger und Silvia Hiechinger vom Helmholtz Zentrum München Knochenmarkzellen von Mäusen verwendet, bei denen ein Transkriptionsfaktor (EBF2) an ein spezielles Protein gekoppelt ist. Transkriptionsfaktoren bewerkstelligen generell die Regulation von Genen. Die EBF2-positiven Nischenzellen wurden angefärbt, von einem Gerät erkannt und aus der Vielzahl unterschiedlicher Zellen aussortiert.

Nischenzellen sind für die Blutbildung essentiell: Sie versorgen die Blutstammzellen mit optimalen Bedingungen, um zu reifen und die verschiedenen Typen von Blut- und Immunzellen ausbilden zu können. Das Wissen um die richtige Umgebung von Blutstammzellen eröffnet den Forschern neue Möglichkeiten bei der Vermehrung der Zellen in Kultur. So können die Wechselwirkungen der Nischenzellen mit den Blutstammzellen und die daran beteiligten Faktoren wesentlich besser untersucht werden.

Eine konkrete Anwendung wird von den Wissenschaftlern bereits erforscht: "Bei krankhaften Blutzellveränderungen, wie der chronisch lymphatischen Leukämie, könnten die Nischenzellen auch die Entwicklung von malignen hämatopoietischen Zellen beeinflussen", sagt Matthias Kieslinger. Nach Ansicht von Rudolf Grosschedl wird "die Möglichkeit, Nischenzellen zu isolieren, auch für die Erforschung der Wechselwirkung mit Blutstammzellen und für das Verständnis der Balance zwischen Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen wichtig sein."


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Originalveröffentlichung
Matthias Kieslinger, Silvia Hiechinger, Gergana Dobreva, G. Giacomo Consalez, Rudolf Grosschedl

Early B Factor 2 Regulates Homeostasis of Hematopoietic Stem Cells in a Cell Non-Autonomous Manner

Cell Stem Cells, 8. Oktober 2010

Quelle: Pressemitteilung Max-Planck-Gesellschaft