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Tonerfeinstaub - begründete Gefahr oder haltlose Hysterie?
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Vor 20 - 25 Jahren träumten Futuristen und Visionäre vom papierlosen Büro der Zukunft. Trotz des Internets, der Smartphone- und Multimediatechnologie erwies sich die Vorstellung vom papierlosen Büroalltag als Utopie. Während die Phantasten zu Zeiten der Nadeldrucker und der ersten Tintenstrahldrucker von großflächigen Multimediawänden und digitalem Papier sinnierten, nahmen trotz des zunehmenden E-Mail-Verkehrs die Zahlen der Kopien und Ausdrucke zu. Die berüchtigte "German Angst" um die Schädlichkeit der Tonerpartikel manifestierte sich sogleich etwa zur selben Zeit, als der Hype um den Elektrosmog seinen Gipfel erreichte.
Inhaltsverzeichnis
Feinstaubbelastung durch Toner?
In großen und kleinen Büros verrichten zumeist Laserdrucker ihre Dienste. Die Vorteile von Laserdruckern liegen klar auf der Hand: sie sind schnell, sparsam und haben eine bessere Auflösung gegenüber von Tintenstrahldruckern. Viele Büroangestellte machen sich jedoch Sorgen um die möglichen gesundheitlichen Risiken von Laserdruckern und Kopierern. Genährt durch hochgepuschte Medienberichtserstattungen bilden sich viele oft eine voreingenommene Negativmeinung und bauen unnötige Ängste auf. Was ist an der Schädlichkeit der Geräte, die mit Toner arbeiten, dran? Schauen wir uns die Fakten an.
Der Druckertoner besteht hauptsächlich aus Pigmentpartikeln, Kunstharz und Ladungsträgern. Die Schädlichkeit des Toners stellt die Toxizität der Partikel in Verbindung mit der Feinstaubemission. Während die Toxizität der Tonerpartikel zweifelsfrei nachgewiesen wurde - einige Tonersorten enthalten sogar Schwermetalle wie Cadmium oder Blei -, herrscht große Uneinigkeit darüber, inwieweit die Feinstaubkonzentration, die durch Laserdrucker in Büros herrscht, einen gesundheitlichen Schaden verursacht.
Die Definition des Feinstaubs ist relativ schwammig formuliert. Während eine Definition aus dem Jahre 1959 alle Teilchen mit einem Durchmesser von 5 µm als Feinstaub deklariert, zählt man heute 10 µm bis 2,5 µm große Teilchen zum Feinstaub und alles, was kleiner als 0,1 µm ist, zum Ultrafeinstaub. Die Schädigungsart des Feinstaubst nimmt mit der abnehmenden Größe zu. So dringt ein PM10-Staubkorn (PM = Particulate Matter, engl. für Feinstaub) lediglich bis in die Nasenhöhle ein, während PM2,5 bis in die Bronchien und Lungenbläschen eindringen. Ultrafeiner Feinstaub schafft es sogar über das Lungengewebe bis in den Blutkreislauf.[1]
Es kommt sehr wohl auf die Größe an
Der Tonerstaub gehört mit einer durchschnittlichen Größe zwischen 30 und 5 µm zu größeren Partikeln. Diese dringen meist nicht zu tief in die Atemwege ein, können im Schleim gebunden und abgehustet werden. Die Hysterie um die Gefahr der Tonerstäube wird in der Regel durch Boulevardpresse gern aufgegriffen und im Widerspruch zu gängigen Studien mit reißerischen Überschriften tituliert.
Unter Bewertung von 100 nationalen und internationalen Studien kam das Berufsgenossenschaftliche Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA) zu dem Ergebnis, dass die gemessenen Konzentrationen von Feinstaub in Büroräumen um den Faktor 100 bis 1000 (!) unterhalb der empfohlenen Menge lagen.[2] Das heißt, die Luft im Büro enthält 100 bis 1000-mal weniger Feinstaub, als die Luft an vielbefahrenen Straßen in Großstädten. Die Beschwerden, die die Teilnehmer in Studien zeigten, waren zu unspezifisch, als das man sie zweifelsfrei auf den Tonerfeinstaub zurückführen konnte. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (bitkom)[3], die Bundesanstalt für Materialforschung und - prüfung (BAM) [4], das Bundesinstitut für Risikobewertung [5] sowie das Umweltbundesamt [6].
Tipps im Umgang mit Laserdrucker und Kopierer
Auch wenn moderne Geräte kaum Feinstaub produzieren und wissenschaftliche Studien keine Belege für eine Gefahr bei der Arbeit mit den Geräten liefern können, sollte man dennoch einige Tipps befolgen, um die Konzentration der Tonerpartikel in der Luft auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten.
Moderne Laserdrucksysteme setzen kaum Tonerstaub frei. Die Tonerpartikel verdampfen im Gerät durch starke Hitzeeinwirkung. Zudem besteht die Möglichkeit, durch die Anbringung der optional erhältlichen Feinstaubfilter die Staubemission auf ein Minimum zu reduzieren.
- Laserdrucker und Kopierer sollten nach Möglichkeit in separaten, gut belüfteten Räumen untergebracht werden.
- Zertifizierte Geräte mit dem Siegel "BG-Prüfzert" oder "Der blaue Engel" verwenden.
- Marken-Druckerpatronen oder Tonerkartuschen verwenden.
- Den Arbeitsplatz sauber halten und für regelmäßige Hygiene sorgen. Dazu gehört in erster Linie das Saubermachen der Drucker und turnusmäßige Wartung.
Weiterführende Informationen
Quellennachweise
- ↑ Umweltbundesamt.de, Beiträge zum Thema Feinstaub
- ↑ Uni Bochum, Toner am Arbeitsplatz - Gesundheit im Fokus
- ↑ Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (bitkom), Neue Studie zu Feinstaubemissionen aus Laserdrucksystemen
- ↑ Bundesanstalt für Materialforschung und - prüfung (BAM), Untersuchung möglicher gesundheitlicher Gefährdungen durch Drucker- und Kopierer-Emissionen
- ↑ Bundesinstitut für Risikobewertung, Ultrafeinstäube aus Laserdruckern und Fotokopierern enthalten offenbar keine Tonerpartikel
- ↑ Umweltbundesamt, Emissionen aus Laserdruckern – gefährlich oder nicht?