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Greifswalder Forscher bergen mit ehrenamtlichen Helfern sensationellen Silberhortfund
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Ende August 2010 wurde im Kreis Ostvorpommern der bedeutendste frühmittelalterliche Schatz der vergangenen Jahrzehnte gefunden und geborgen. Zu den Funden gehört ein schwerer massiver Silberarmring, hergestellt im Wolga-Gebiet, und 82 Münzen und Münzfragmente. An der Bergung des Schatzes waren Wissenschaftler der Universität, Mitarbeiter des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege sowie ehrenamtliche Archäologen aus Mecklenburg-Vorpommern beteiligt.
Der Silberschatz hat rund 1.200 Jahre im vorpommerschen Boden gelegen. Obwohl die Silbermünzen, Münzfragmente, Reste von Silberbarren und der Silberring nur wenige Zentimeter tief in der Humusschicht eines Ackers lagen, sind sie sehr gut erhalten. Nach ersten Untersuchungen handelt es sich bei den 82 Münzen und Münzfragmenten um arabische Prägungen, die etwa 1.200 bis 1.300 Jahre alt sind. Fünf Münzen sind vollständig erhalten.
Der Fundort befindet sich auf einem Feld in der Nähe des bekannten slawisch-wikingischen Seehandelsplatzes Menzlin an der Peene bei Anklam. Archäologen hatten vor zwei Jahren unweit der Fundstelle auf der Trasse der Erdgasleitung OPAL eine slawische Siedlung untersucht und dokumentiert. In diesem Zusammenhang wurden in der Nähe erste Münzen entdeckt. Aus diesem Grund organisierte das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege in enger Zusammenarbeit mit Archäologen der Universität Greifswald am 28. August 2010 eine Nachsuche. Dabei wurden sie von 15 ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern unterstützt, die teilweise seit mehreren Jahrzehnten ehrenamtlich aktive sind. Bereits nach wenigen Minuten konnten die ersten Münzen geborgen werden.
„Aus unserer Sicht ist der Fund sensationell. Es ist der erste größere Fund dieser Art aus dem Peene-Gebiet. Vermutlich wurde das Silber in der Erde verborgen, um es vor Feinden zu schützen. Nach unseren Schätzungen hätte sich sein Besitzer von dem Silber, das wir geborgen haben, sicher vier Ochsen und bei gutem Geschick im Feilschen auch einen Sklaven kaufen können“, erklärt Dr. Fred Ruchhöft aus der Ur- und Frühgeschichte am Historisches Institut der Universität Greifswald.
„Die ehrenamtlichen Archäologen sind für uns unentbehrlich. Sie suchen in ihrer Freizeit mit viel Engagement nach Spuren unserer Geschichte im Boden. So ein Fund ist natürlich außerordentlich motivierend, auch wenn sie die Fundstücke nicht behalten können. Und die Archäologen von der Universität Greifswald helfen uns, die Fundstücke zu bewerten und in den historischen Zusammenhang zu bringen“, so Dr. Michael Schirren vom Landesamt Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, der ebenfalls an der Suche beteiligt war. Die Funde werden im Archäologischen Landesmuseum gereinigt und sollen auf künftigen Ausstellungen zu sehen sein.
Neben den Silberfunden konnten auch einige Musketenkugeln, diverser Bronze-, Blei- und Eisenfragmente sowie ein Sachsenpfennig geborgen werden.
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