US-Amerikaner – zwischen Bildung und Aberglaube
Große Teile der amerikanischen Bevölkerung sind von der Wahrheit pseudowissenschaftlicher Thesen überzeugt und können nicht zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft unterscheiden. Dies geht aus den Science and Engineering Indicators 2002 der amerikanischen National Science Foundation (Bundesstiftung zur Förderung der Wissenschaften) hervor. Obwohl der weitaus größte Teil der Bevölkerung angibt, sich für Themen aus Wissenschaft und Technik zu interessieren, scheint sich dies nicht in einer vertieften Beschäftigung mit solchen Themen niederzuschlagen. So wussten nur etwa die Hälfte (54 Prozent) der Befragten, dass die Erde 1 Jahr benötigt, um die Sonne zu umkreisen – immerhin eine Verbesserung gegenüber dem Ergebnis von vor zwei Jahren, als mehr als die Hälfte der Befragten eine falsche Antwort gab. Mehr als die Hälfte aller erwachsenen Amerikaner hat keine Ahnung, dass der letzte Dinosaurier starb, bevor es den ersten Menschen gab.
Der Glaube an Pseudowissenschaften ist laut dem Bericht "weit verbreitet und wächst weiter": Zwischen einem Viertel und der Hälfte der Befragten gaben an, Astrologie, Außersinnliche Wahrnehmung oder UFOs für wahr bzw. real zu halten. Dies äußert sich in der hohen Anzahl positiver Antworten auf Fragen, anhand derer festgestellt werden sollte, ob die Befragten an außersinnliche Wahrnehmung und übernatürliche Kräfte glauben (60 Prozent), sowie daran, dass es sich bei Himmelsobjekten um Raumfahrzeuge anderer Zivilisationen handelt (30 Prozent). Hinter diesen Überzeugungen, auf die auch die Darstellung in Zeitungen und vor allem im Fernsehen großen Einfluss hat, verbergen sich wahrscheinlich nicht nur Lücken im Faktenwissen, sondern auch Lücken im Hinblick auf grundlegende wissenschaftliche Konzepte. So können nur etwa ein Drittel der amerikanischen Bevölkerung die Vorgehensweise bei einer wissenschaftlichen Untersuchung erläutern.
Die Bedenken der Amerikaner hinsichtlich des ethischen Aspekts der wissenschaftlichen Forschung waren sehr unterschiedlich. 40 Prozent waren der Meinung, dass die wissenschaftlichen Fortschritte in diesem Bereich von Vorteil seien, wohingegen 33 Prozent diese Auffassung nicht teilten. Beim Thema Tierversuche gingen die Meinungen ebenfalls auseinander. Während nur wenige ein Problem mit Versuchen an Mäusen hatten, waren 53 Prozent gegen Versuche an Hunden oder Schimpansen, aber 44 Prozent sahen auch dies nicht als problematisch an.