Termiten
Termiten (Isoptera) bilden eine Ordnung von staatebildenden Insekten. Zwar werden die Termiten "weiße Ameisen" genannt, aber das Einzige, was sie mit Ameisen gemeinsam haben, ist der "Sozialstaat". Termiten sind nicht mit Ameisen, sondern mit Schaben und Fangheuschrecken verwandt.
Die Arbeiter der Termiten bestehen zu gleichen Teilen aus geschlechtlich unterentwickelten Männchen und Weibchen, während die Ameisenarbeiterinnen ausnahmslos Weibchen sind. Termiten leben bekanntlich davon, dass sie Holz und Holzprodukte wie beispielsweise Bücher fressen. Doch der Darm der Termiten kann allein kein Holz verdauen. Die Termiten leben von winzigen Mikroorganismen, die ihren Darm bevölkern. Diese Mikroorganismen sind stark spezialisiert. Viele ihrer Arten kommen ausschließlich im Darm ihrer eigenen Termitenspezies vor.[1]
Als Stoffwechselendprodukte werden von Termiten jährlich große Mengen Gas (Methan, Wasserstoff, Kohlendioxid) an die Atmosphäre abgegeben. Die jährliche Methanproduktion beträgt etwa 1,5 x 108 t (gesamt: 3,5 – 12,1 x 108 t). Damit beeinflussen Termiten auch die Atmosphäre der Erde. Methan stellt ein Treibhausgas dar, das auch in die Troposphäre und Stratosphäre gelangt.[2]
Termiten sind bekannt für den Bau oft riesengroßer Kathedralennester. Die Bauten der Termitenart Bellicositermes natalensis erreichen eine Höhe von bis zu sieben Metern [!]. Sie können an der Basis einen Durchmesser von bis zu 28 Metern aufweisen. In den bereits verlassenen Termitenbauten suchen manchmal große Tiere Schutz wie Büffel und sogar Elefanten!
Einige menschliche Stämme sowie Schimpansen bereichern ihre Speisekarte mit Termiten. Schimpansen "fischen" die Termiten mit einem dünnen Stock, den sie vorsichtig in die verästelten Gänge einführen und abwarten, bis sich die Insekten hineingebissen haben. "Menschen graben die Termitenhügel auf, räuchern sie aus oder gießen Wasser in sie hinein [...] Eine der eleganteren Methoden besteht darin, das Geräusch von Regentropfen zu simulieren - mit der Zunge am Gaumen oder durch zwei Holzstückchen, mit denen sachte auf die Hügeloberfläche geklopft wird -, was die Termiten dazu verlockt, ihren Bau zu verlassen."[3][4] Termiten sind sehr nahrhaft. Sie weisen beispielsweise mehr als doppelt so viel Eisen auf als die gleiche Menge mageres Rindfleisch.[5]
Wissenswertes
- Die Königin der Art Macrothermes natalensis wird mit Eier gefülltem Hinterleib bis zu maximal 140 mm lang.[6]
- Die Arbeiter der Termiten sind beiderlei Geschlechts, im Gegensatz zu Ameisen, Bienen und Wespen, die nur Arbeiterinnen besitzen.[7]
- "Ein typisches Termitennest wird von einem König und einer Königin gegründet, die sich dann ausschließlich miteinander paaren, bis einer von ihnen stirbt. Seinen oder ihren Platz nimmt dann einer ihrer Nachkommen ein, der sich inzestuös mit dem überlebenden Elternteil paart. Wenn beide Teile des ursprünglichen Königspaares sterben, werden sie von einem inzestuösen Bruder-Schwester-Paar ersetzt und so weiter. Eine reife Kolonie hat wahrscheinlich mehrere Könige und Königinnen verloren, und die Nachkommenschaft, die nach einigen Jahren aufgezogen wird, ist wahrscheinlich sehr stark durch Inzucht erzeugt."[8]
- Die Riesentermiten Macrotermes goliath erreicht eine maximale Flügellänge von 88 mm.[9]
- Neben den fortpflanzungsfähigen und primär geflügelten Individuen existieren zwei Formen geschlechtsloser, ungeflügelter Termiten, mit verkümmerten männlichen oder weiblichen Geschlechtsorganen. Dies sind die Soldaten, mit großem, quadratischem Kopf und langen, kräftigen Mandibeln, sowie die Arbeiter, mit kleinem, rundlichem Kopf, verborgenen Mandibeln und wenig entwickeltem Mittelleib.[10]
- Neben holzfressenden Termiten gibt es eine Reihe von bodenfressenden Arten, die hauptsächlich in den Tropen leben. Diese humusfressenden Termitenarten, die mindestens die Hälfte aller Termiten weltweit bilden, spielen eine wichtige ökologische Bedeutung für den CO2-Kreislauf im Boden.[11]
Quellennachweise
- ↑ Der entzauberte Regenbogen: Wissenschaft, Aberglaube und die Kraft der Phantasie, Richard Dawkins, Rowohlt Verlag, Hamburg 2002
- ↑ Uni Mainz (Mikrobiologie und Weinforschung)
- ↑ Schöpfung auf Raten, Carl Sagan & Ann Druyan, Droemer Knaur, 1993, Ulm
- ↑ Wikipedia, http://de.wikipedia.org
- ↑ Wikipedia, http://de.wikipedia.org
- ↑ Wikipedia, http://de.wikipedia.org
- ↑ Das egoistische Gen, Richard Dawkins, rororo science, 2004, Leck
- ↑ Das egoistische Gen, Richard Dawkins, rororo science, 2004, Leck
- ↑ Wikipedia, http://de.wikipedia.org
- ↑ Wikipedia, http://de.wikipedia.org
- ↑ Max-Planck-Gesellschaft, http://www.mpg.de