Pontifikat
vom röm. Pontifex Maximus (lat. Oberster Priester)
Amt und Würde des Papstes der römisch-katholischen Kirche.
Begriff und Herkunft
Das Wort „Pontifikat“ stammt vom lateinischen pontificatus ab und bezeichnet ursprünglich das Amt eines römischen Priesters, eines sogenannten Pontifex. Diese Priester waren Mitglieder eines Kollegiums, das für religiöse Riten, Kalenderführung und bestimmte gesellschaftliche Aufgaben zuständig war. Die Herleitung des Begriffs wird oft mit „Brückenbauer“ übersetzt (von pons = Brücke und facere = machen), was symbolisch für die Vermittlung zwischen göttlicher und menschlicher Sphäre steht.
Verwendung in der römisch-katholischen Kirche
In der römisch-katholischen Kirche bezeichnet das Pontifikat die Amtszeit sowie die geistliche und administrative Autorität des Papstes. Der Papst trägt den Titel Pontifex Maximus, was in der Antike dem höchsten römischen Priester vorbehalten war. In der Liturgie wird auch das feierliche Handeln eines Bischofs als pontifikal bezeichnet, wobei entsprechende Gewänder und Zeichen wie Mitra, Bischofsstab und Ring verwendet werden.
Beginn des Pontifikats
Der offizielle Beginn eines Pontifikats ist seit der päpstlichen Wahlreform im Jahr 1059 nicht mehr an die Inthronisation, sondern an die Annahme der Wahl gebunden. Wird ein noch nicht bischofsgeweihter Kandidat gewählt, muss ihm die Bischofsweihe erteilt werden, ehe er alle Rechte des Amtes ausüben kann. Zuvor galten Pontifikate als nicht voll gültig, wenn der Papst vor seiner Krönung oder Weihe verstarb.
Dauer und Besonderheiten
Die Dauer eines Pontifikats variiert stark. Das längste nachweislich dokumentierte Pontifikat hatte Papst Pius IX., der von 1846 bis 1878 amtierte – insgesamt 31 Jahre und 8 Monate. Dagegen währte das kürzeste Pontifikat mit nur 12 Tagen unter Papst Urban VII. im Jahr 1590.
Historische Entwicklungen
Mit der Zeit wandelte sich das Pontifikat von einem rein geistlichen Amt zu einer Institution mit weltpolitischem Einfluss. Besonders im Mittelalter war der Papst nicht nur religiöses Oberhaupt, sondern auch Herrscher über den Kirchenstaat. Erst mit dem Verlust der weltlichen Macht und der Lateranverträge von 1929 wurde das Pontifikat wieder stärker auf seine spirituelle Führungsrolle konzentriert.