Marshallplan
Der Marshallplan (engl. Marshall Plan, offiziell: European Recovery Program (ERP)) war ein Wirtschaftsaufbauprogramm für die europäischen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Erarbeitet wurde das Programm vom US-Außenminister George C. Marshall. Die US-amerikanische Wirtschaftshilfe war ursprünglich für kriegsgeschädigte Staaten des West- und Osteuropas vorgesehen. Moskau lehnte den Marshallplan ab und verbot auch den Ländern des künftigen Warschauer Pakts, amerikanische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Hilfeleistungen bestanden aus Krediten, Bereitstellung von Rohstoffen, Waren und Lebensmitteln. Das Programm trat am 3. April 1948 in Kraft. Die Finanzhilfe der Vereinigten Staaten betrug im Zeitraum von 1948 bis 1952 13,12 Milliarden US-Dollar. Inflationsbereinigt entspräche die Summe einem Wert von 141,67 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020.
Liste der Länder
Liste der Länder, die Marshallplan-Hilfen in Anspruch nahmen und erhaltene Summen in Millionen US-Dollar:
Land | Zahlungen in Mio. US-$ |
---|---|
Vereinigtes Königreich | 3442,8 |
Frankreich | 2806,3 |
Italien | 1515 |
Deutschland | 1412,8 |
Niederlande | 977,3 |
Österreich | 711,8 |
Griechenland | 693,9 |
Belgien und Luxemburg | 555,5 |
Dänemark | 275,9 |
Norwegen | 253,5 |
Türkei | 242,5 |
Jugoslawien | 159,3 |
Irland | 146,2 |
Schweden | 107,1 |
Indonesien | 101,4 |
Portugal | 50,5 |
Triest | 32,6 |
Island | 29,8 |
Die wesentlichen Gründe für die Schaffung des Marshallplans seitens der USA waren:
- Schaffung der wirtschaftlichen und politischen Stabilität in Europa, um keinen Nährboden für die Entstehung einer neuen Diktatur zu lassen.
- Stärkung der westlichen Staaten gegen die kommunistische Gefahr aus dem Osten.
Der Marshallplan trug wesentlich dazu bei, eine neue Nachkriegsordnung zu schaffen, die auf friedliche Koexistenz der Staaten, wirtschaftliche Zusammenarbeit und humanistische Werte basierte. Nicht zuletzt wegen des Marshallplans erlebte Westdeutschland in den 1950er und 1960er Jahren einen Wirtschaftswunder.