Liste deutscher Reichskanzler

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Liste der Reichskanzler des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reiches[1]

Norddeutscher Bund

Name
(Lebensdaten)
Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei Ursache für das Ende der Amtszeit
Bundeskanzler
Graf Otto von Bismarck (1815–1898) 1. Juli 1867 3. Mai 1871 parteilos (konservativ) Bildung des Deutschen Reichs

Deutsches Kaiserreich

Name
(Lebensdaten)
Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei Ursache für das Ende der Amtszeit
Reichskanzler
Fürst Otto von Bismarck (1815–1898) 4. Mai 1871 20. März 1890 parteilos (konservativ) Rücktritt
Graf Leo von Caprivi (1831–1899) 20. März 1890 26. Oktober 1894 parteilos Vom Kaiser entlassen
Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1819–1901) 29. Oktober 1894 17. Oktober 1900 parteilos Rücktritt
Fürst Bernhard von Bülow (1849–1929) 17. Oktober 1900 14. Juli 1909 parteilos Rücktritt
Theobald von Bethmann Hollweg (1856–1921) 14. Juli 1909 13. Juli 1917 parteilos (ordoliberal) Rücktritt
Georg Michaelis (1857–1936) 14. Juli 1917 1. November 1917 parteilos Rücktritt
Graf Georg von Hertling (1843–1919) 1. November 1917 30. September 1918 Zentrum Vom Kaiser entlassen
Prinz Max von Baden (1867–1929) 3. Oktober 1918 9. November 1918 parteilos (liberal) Übergabe der Kanzlerschaft an Friedrich Ebert

Weimarer Republik

Name
(Lebensdaten)
Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei Ursache für das Ende der Amtszeit
Reichskanzler
Friedrich Ebert (1871–1925) 9. November 1918 10. November 1918 SPD Novemberrevolution
Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten
Friedrich Ebert (1871–1925) 10. November 1918 11. Februar 1919 SPD Wahl zum Reichspräsidenten
Hugo Haase (1863–1919) 10. November 1918 29. Dezember 1918 USPD Rücktritt
Philipp Scheidemann (1865–1939) 29. Dezember 1918 7. Februar 1919 SPD
Reichsministerpräsident
Philipp Scheidemann (1865–1939) 13. Februar 1919 20. Juni 1919 SPD Rücktritt wegen Uneinigkeit über den Versailler Vertrag
Gustav Bauer (1870–1944) 21. Juni 1919 14. August 1919 SPD
Reichskanzler
Gustav Bauer (1870–1944) 14. August 1919 26. März 1920 SPD Vertrauensverlust nach dem Kapp-Putsch
Hermann Müller (1876–1931) 27. März 1920 8. Juni 1920 SPD Zentrumspartei übernimmt Mehrheit nach Unterzeichnung des Versailler Vertrages durch Müller.
Konstantin Fehrenbach (1852–1926) 25. Juni 1920 4. Mai 1921 Zentrum Uneinigkeit der Parteien im Streit um die Annahme des Londoner Ultimatums für Reparationszahlungen
Joseph Wirth (1879–1956) 10. Mai 1921 22. Oktober 1921 Zentrum Neue Regierungsbildung als Protest gegen die Zwangsabtrennung Oberschlesiens an Polen.
Joseph Wirth (1879–1956) 26. Oktober 1921 14. November 1922 Zentrum Ermordung Walther Rathenaus durch Rechte und Scheitern einer Koalition der demokratischen Kräfte dagegen.
Wilhelm Cuno (1876–1933) 22. November 1922 12. August 1923 parteilos (konservativ) Der Streikaufruf Cunos gegen die Reparationszahlungen treibt Deutschland in den Ruin, die SPD stellt ein Misstrauensvotum.
Gustav Stresemann (1878–1929) 13. August 1923 3. Oktober 1923 DVP Ende des 1. Stresemann-Kabinetts nach Umsturzversuchen deutscher Kommunisten, die von Sachsen und Thüringen aus operieren: „Deutscher Oktober[2]
Gustav Stresemann (1878–1929) 6. Oktober 1923 23. November 1923 DVP Umsturzversuche rechter Kräfte im Hitlerputsch (9. November 1923) und Kabinettskrise danach
Wilhelm Marx (1863–1946) 30. November 1923 26. Mai 1924 Zentrum Ende Kabinett Marx I
Wilhelm Marx (1863–1946) 3. Juni 1924 15. Januar 1925 Zentrum Ende Kabinett Marx II
Hans Luther (1879–1962) 15. Januar 1925 5. Dezember 1925 parteilos (nationalliberal) Auseinanderbrechen der Koalition nach Anerkennung der im Versailler Vertrag festgelegten Westgrenze im Locarno-Pakt
Hans Luther (1879–1962) 20. Januar 1926 12. Mai 1926 parteilos (nationalliberal) Rücktritt des zweiten Kabinetts Luther nach einem Misstrauensvotum des Reichstags wegen der Einführung einer modifizierten kaiserlichen Flagge
Otto Geßler (1875–1955) — kommissarisch 12. Mai 1926 17. Mai 1926 DDP Vorwurf der Nähe zu rechtsgerichteten Kreisen und Großindustrie / Aufdeckung eines frühen geheimen Aufrüstprogramms gegen den Versailler Vertrag in der Lohmann-Affäre
Wilhelm Marx (1863–1946) 17. Mai 1926 17. Dezember 1926 Zentrum Ende Kabinett Marx III
Wilhelm Marx (1863–1946) 19. Januar 1927 12. Juni 1928 Zentrum Ende Kabinett Marx IV
Hermann Müller (1876–1931) 28. Juni 1928 27. März 1930 SPD Scheitern der Koalition an Reformwünschen der arbeitgeberfreundlichen DVP zur 1927 eingeführten Arbeitslosenversicherung. Weigerung der SPD, auf eine viertelprozentige Erhöhung der Beiträge zur Versicherung zu verzichten.
Heinrich Brüning (1885–1970) 30. März 1930 7. Oktober 1931 Zentrum Bekämpfung der Wirtschaftskrise durch Deflationspolitik (Politik des Sparens).
Heinrich Brüning (1885–1970) 9. Oktober 1931 30. Mai 1932 Zentrum Verschlimmerung der wirtschaftlichen und innenpolitischen Situation trotz Hoover-Moratorium und erfolgreichen Verhandlungen bei der Konferenz von Lausanne
Franz von Papen (1879–1969) 1. Juni 1932 17. November 1932 Zentrum (ab 3. Juni 1932 parteilos) Kabinett der Barone. Durchführung des Preußenschlags (Absetzung der SPD-geführten Regierung in Preußen). Versuchter Staatsstreich scheitert am Widerstand der Reichswehr unter Schleicher.
Kurt von Schleicher (1882–1934) 3. Dezember 1932 28. Januar 1933 parteilos Schleicher versucht als „sozialer General“ eine Annäherung an die gemäßigten Kräfte (Soziales Bündnis) und die Spaltung der NSDAP. Vorhaben misslingt, Unterstützer wenden sich ab, Hindenburg ernennt unter Druck Hitler zum Reichskanzler.

Zeit des Nationalsozialismus

Namey(Lebensdaten) Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei Ursache für das Ende der Amtszeit
Reichskanzler
Adolf Hitler (1889–1945) 30. Januar 1933 1. August 1934 NSDAP
Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler (1889–1945) 2. August 1934[3] 30. April 1945 NSDAP Selbsttötung
Reichskanzler
Joseph Goebbels (1897–1945) 30. April 1945 1. Mai 1945 NSDAP Selbsttötung
Leiter der Geschäftsführenden Reichsregierung
Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk (1887–1977) 2. Mai 1945 5. Juni 1945 NSDAP Von den Alliierten abgesetzt

Quellennachweise

  1. Basiert auf dem Wikipedia-Artikel Reichskanzler
  2. Deutsches Historisches Museum: Der „deutsche Oktober“ 1923
  3. Jugendlexikon Nationalsozialismus. Rowohlt Verlag, 1982, S. 72; vgl. Erlaß des Reichskanzlers zum Vollzug des Gesetzes über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs vom 1. August 1934 vom 2. August 1934, auf: documentArchiv.de (Hrsg.)