Fracht 200
Als Fracht 200 (russ. Груз 200, Transkription: Grus 200, oder Двухсотые "Zweichunderter") werden in russischen Streitkräften im Kampf getötete Soldaten bezeichnet. Der zynische Begriff wird im Militärjargon sowohl als Code, aber auch als Euphemismus gebraucht. Von der gegnerischen Seite, so wie im Krieg gegen die Ukraine, wird Fracht 200 als Pejorativum verwendet.
Entstehung
Vermutlich entstand dieser Begriff nach der Nummer eines Befehls des Verteidigungsministeriums der UdSSR vom 08.10.1984 Nr. 200 zur Normung des Gewichts eines Transportcontainers. Die Normung sah vor, dass ein Zinksarg mit der Leiche bei einem Lufttransport 200 Kilogramm nicht überschreiten durfte, bei einem Landtransport 300 Kilogramm.
In den hermetisch geschlossenen Zinksarg wurde ein Holzsarg reingesetzt. Der Zinksarg wurde wiederum in eine Holztransportkiste gestellt. Das Gesamtgewicht durfte nicht mehr als 200 Kilogramm betragen.
Nachweislich wurde dieser Begriff seit dem Krieg in Afghanistan verwendet.
Andere Codes des russischen Militärjargons
- Fracht 100 - Munition
- Fracht 300 - Transport Verwundeter
- Fracht 400 - Traumatisierte Soldaten oder Gefangene
- Fracht 500 - Medikamente
- Fracht 600 - Schwertransport
- Fracht 700 - Geldtransport
- Fracht 800 - "besondere" (nicht konventionelle) Waffen / chemische Waffen
In Kultur
Fracht 200 (englisch Cargo 200) ist ein gleichnamiger Neo-noir-Film aus dem Jahr 2007 von Alexei Balabanow.