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 :: Wissenschaft und Forschung ::
Studie zeigt: Erfolg liegt in der Familie
29.11.2006 | 11:51 Uhr

Ob man als Draufg�nger durchs Leben geht oder Wagnisse eher scheut, hat viel mit dem eigenen Stammbaum zu tun. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) und der Universit�t Bonn. Demnach haben risikofreudige Eltern im Durchschnitt risikobereitere Kinder. Auch die Bereitschaft, seinen Mitmenschen zu vertrauen, wird offenbar "vererbt". Die Ergebnisse bieten einen neuen Erkl�rungsansatz daf�r, warum Kinder erfolgreicher Eltern es h�ufig ebenfalls weit bringen: Jede �konomische Entscheidung beeinhaltet Risiken; jedes Gesch�ft ist zu einem Teil Vertrauenssache. Die ererbten Charaktereigenschaften k�nnten daher mit entscheidend f�r �konomischen Erfolg sein, spekulieren die Forscher.


Die Wissenschaftler nutzten Daten des so genannten "sozio�konomischen Panels" aus den Jahren 2003 und 2004. Darin waren unter anderem 3.600 Eltern mit ihren Kindern interviewt worden. Im Durchschnitt waren die befragten Kinder 25 Jahre alt; �ber 40 Prozent lebten nicht mehr bei Vater und Mutter.

Jedes Familienmitglied sollte seine Risikobereitschaft auf einer Skala von 0 (= gar nicht risikobereit) bis 10 (= sehr risikofreudig) absch�tzen. Sie sollten diese Angabe zudem nach den Sparten Autofahren, finanzielle Angelegenheiten, Sport, Freizeit, Karriere und Gesundheit differenzieren. "In puncto Risikofreude �hneln Kinder ihren Eltern frappierend", fasst der Bonner �konomie-Professor Dr. Armin Falk die Ergebnisse zusammen. "Das gilt nicht nur f�r die allgemeine Einsch�tzung, sondern auch f�r die verschiedenen Sparten: Es gibt ja beispielsweise Menschen, denen beim Skifahren keine Buckelpiste zu steil ist, die ihr Geld aber ganz sicher in Bundesschatzbriefen anlegen. Dasselbe Risikoprofil findet sich oft auch bei ihren Kindern."

Der Apfel f�llt nicht weit vom Stamm

�hnlich sieht es mit der Bereitschaft aus, seinen Mitmenschen zu vertrauen: Auch hier f�llt der Apfel nicht weit vom Stamm. "Nat�rlich basieren unsere Resultate auf einer Umfrage", relativiert Falk, der die Studie zusammen mit seinen IZA-Kollegen Dr. Thomas Dohmen, Dr. David Huffman und Dr. Uwe Sunde durchgef�hrt hat. Falk selbst ist IZA-Forschungsdirektor und leitet an der Bonner Universit�t das Labor f�r experimentelle Wirtschaftsforschung. "Unsere Experimente der letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass sich die Selbsteinsch�tzungen sehr gut mit den tats�chlichen Charakter-Eigenschaften decken."

Eine andere Spruchweisheit konnten die Forscher als Mythos entlarven: Den Umfragedaten nach ziehen sich Gegens�tze nicht an - stattdessen haben risikofreudige Frauen meist auch risikofreudige Ehem�nner. Auch in puncto "Vertrauen" gleichen sich Ehepartner in der Regel - selbst dann, wenn sie erst vor kurzem geheiratet haben. "Bei der Partnerwahl scheinen wir darauf zu achten, dass uns der Erw�hlte m�glichst �hnelt", interpretiert Falk die Ergebnisse.

Eltern pr�gen den Charakter ihrer Spr�sslinge, die wiederum bevorzugt einen Lebenspartner w�hlen, der ihnen �hnelt: Diese beiden Effekte k�nnten dazu beitragen, dass sich Einstellungen wie Risikobereitschaft oder Vertrauen �ber Generationen hinweg "vererben". Gleichzeitig sind diese Charaktereigenschaften wohl mit ausschlaggebend f�r den wirtschaftlichen Erfolg. "Jede �konomische Entscheidung ist riskant - ob es nun darum geht, Aktien zu kaufen, ein Haus zu bauen oder auch nur ein Studium aufzunehmen", betont Armin Falk. "Auf der anderen Seite hat Gesch�ftserfolg auch mit der richtigen Portion Vertrauen zu tun."

Einmal Unterschicht, immer Unterschicht?

Vielleicht bietet das einen zus�tzlichen Erkl�rungsansatz, warum Clans wie die Kennedys oder die Krupp-Familie �ber Generationen hinweg Erfolg haben. "Wenn Kinder ihren Eltern in punkto Risikofreude und Vertrauen �hneln, dann werden sie sich auch in �konomischen Fragen h�ufig �hnlich entscheiden wie diese", sagt der Wissenschaftler. "Wer aus einer reichen Familie stammt, hat aber nat�rlich auch einfach bessere Chancen im Leben." Umgekehrt k�nnte der "Vererbungs-Effekt" auch die Zugeh�rigkeit zur viel zitierten "Unterschicht" zementieren.

Der Z�rcher �konom Professor Dr. Ernst Fehr hat k�rzlich mit demselben Fragensatz wie Falk die Risikobereitschaft von US-Amerikanern und Deutschen verglichen. Die Befragten jenseits des gro�en Teichs kamen dabei auf einen Durchschnittswert von 5,6 - die Deutschen sind mit 4,4 deutlich vorsichtiger. "Die USA sind ein traditionelles Einwanderungsland", sagt Falk. "Wahrscheinlich neigen gerade risikofreudige Menschen zur Emigration - zumindest gibt es Studien, die in diese Richtung deuten. Dazu kommen unsere Resultate, nach denen sich Risikobereitschaft auf irgendeine Weise 'vererbt'. Damit wird dieser Unterschied vielleicht erkl�rlich."

Quelle: Pressemitteilung Uni Bonn





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