Mining von Bitcoin

Aus Wiki.sah
Version vom 3. Mai 2025, 21:24 Uhr von IPro (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
 
Konzeptbild "Mining von Bitcoins"

Bitcoin-Mining bezeichnet den Prozess, durch den neue Bitcoins generiert und Transaktionen innerhalb des Bitcoin-Netzwerks verifiziert werden. Dieser Prozess ist ein zentrales Element des sogenannten Proof-of-Work-Konsensmechanismus und erfordert erhebliche Rechenleistung.

Funktionsweise

Beim Mining konkurrieren sogenannte Miner darum, als erste einen gültigen Block-Hash zu finden. Dieser Hash ist das Ergebnis einer kryptografischen Rechenaufgabe, die nur durch wiederholtes Ausprobieren gelöst werden kann. Sobald ein gültiger Block gefunden ist, wird er der Blockchain hinzugefügt, und der erfolgreiche Miner erhält eine Blockbelohnung (Block Reward) in Form von Bitcoins sowie die Transaktionsgebühren des Blocks.

→ Siehe: Proof of Work, Blockchain

Technische Voraussetzungen

Mindestvoraussetzungen für Mining zu Hause

Um überhaupt Bitcoins schürfen zu können, benötigt man:

  • Eine Mining-Hardware (idealerweise ASICs, z. B. Antminer S19, WhatsMiner M50)
  • Eine stabile und schnelle Internetverbindung
  • Stromversorgung mit mindestens 800–3000 W pro Gerät
  • Kühlung und Belüftung, besonders bei mehreren Geräten
  • Mining-Software (z. B. CGMiner, BFGMiner)
  • Beitritt zu einem Mining-Pool (z. B. ViaBTC, SlushPool) empfohlen

CPU- oder GPU-Mining ist für Bitcoin nicht mehr rentabel, da der Schwierigkeitsgrad (Difficulty) extrem hoch ist. Nur spezialisierte ASICs (Application-Specific Integrated Circuits) sind heute konkurrenzfähig.

Mining-Farmen

Professionelle Mining-Farmen bestehen aus hunderten bis tausenden ASIC-Maschinen in großen Hallen. Merkmale solcher Farmen:

  • Industrielle Stromversorgung
  • Effiziente Luft- oder Wasserkühlung
  • Automatisiertes Monitoring
  • Standortwahl nach Strompreis und Klima (z. B. Island oder Texas)
  • Teilweise Kooperationen mit Energieversorgern oder Stromüberproduktion

Solche Farmen dominieren den Mining-Markt und erzeugen einen Großteil aller neuen Bitcoins.

Internationale Stromkosten – Wo lohnt sich Mining?

Da Stromkosten bis zu 90 % der Betriebskosten im Mining ausmachen, ist der Standort entscheidend. Hier ein Vergleich (Durchschnittswerte Stand 2024):

Land Ø Strompreis (kWh) Mining rentabel?
🇩🇪 Deutschland 30–40 ct ❌ Unrentabel (zu teuer)
🇺🇸 USA (z. B. Texas) 6–12 ct ✅ Teilweise rentabel
🇰🇿 Kasachstan 4–6 ct ✅ Günstig, aber politisch instabil
🇨🇳 China (inoffiziell) 3–7 ct ❌ Verboten, aber versteckt aktiv
🇷🇺 Russland 4–8 ct ✅ Günstig, aber rechtlich riskant
🇮🇸 Island 5–7 ct ✅ Ideal wegen Geothermie und Kälte
🇸🇪 Schweden 6–9 ct ✅ Umweltfreundlich durch Wasserkraft

In Deutschland ist das Mining in der Regel **nicht wirtschaftlich**, es sei denn, man hat Zugang zu extrem günstiger oder kostenloser Energie.

Mining mit Photovoltaik (PV) – Lohnt sich das?

Das Mining mit Strom aus einer eigenen PV-Anlage ist eine interessante Nischenstrategie, insbesondere bei Stromüberschuss im Sommer. Folgende Punkte sind entscheidend:

Vorteile

  • Nutzung von Überschussstrom statt Einspeisung zu niedrigen Vergütungssätzen
  • Geringere Umweltbelastung als konventionelles Mining
  • Möglichkeit, Mining-Hardware nur bei Solarstromüberschuss zu betreiben
  • Steuerlich ggf. absetzbar im Rahmen eines Gewerbebetriebs

Nachteile

  • Geringe Laufzeit im Winter (nachts & bei schlechtem Wetter kein Solarstrom)
  • Hohe Investitionskosten für PV + Batteriespeicher + ASICs
  • Wirtschaftlichkeit hängt stark vom Eigenverbrauch, Einspeisevergütung und Laufzeit ab
  • ASICs brauchen sehr konstanten Strom → Batteriespeicher fast zwingend notwendig

Beispielrechnung (vereinfacht)

  • ASIC-Stromverbrauch: 3000 W
  • Laufzeit: 6 Stunden pro Tag (nur bei PV-Überschuss)
  • Stromkosten: 0 € (Eigenstrom)
  • Jahresertrag (konservativ): ca. 0,05–0,1 BTC
  • Gerätekosten: 2500–4000 €
  • → Amortisation nur möglich bei langfristig hohem BTC-Kurs und optimaler Auslastung
    • Fazit**: Mining mit PV-Strom ist technisch möglich, aber nur in bestimmten Fällen wirtschaftlich – etwa wenn ohnehin Überschussstrom anfällt und keine besseren Einspeisevergütungen realisiert werden.

Wirtschaftliche Überlegungen

Break-Even-Rechnung

  • Anschaffungskosten der Hardware
  • Stromkosten (€/kWh)
  • Mining-Schwierigkeit (Difficulty) und Blockbelohnung (derzeit 3,125 BTC pro Block, Stand 2024)
  • Preisentwicklung von Bitcoin
  • Wartungskosten und Hardwareverschleiß

→ Online-Rechner: Profitabilitätsrechner für Miner

Umweltaspekte

Bitcoin-Mining steht wegen seines hohen Stromverbrauchs unter Kritik. Der weltweite Energieverbrauch des Netzwerks wird auf 100–200 TWh pro Jahr geschätzt – vergleichbar mit dem Stromverbrauch eines kleinen Landes.

    • Lösungsansätze:**
  • Standortwahl mit erneuerbaren Energien (Island, Norwegen, Kanada)
  • Mining nur bei Stromüberschuss („Grid Balancing“)
  • Forschung zu effizienteren Konsensverfahren (z. B. Proof of Stake – bei Bitcoin allerdings nicht geplant)

Rechtliche Lage in Deutschland

In Deutschland ist Mining grundsätzlich erlaubt, aber steuerlich relevant. Mögliche Folgen:

  • Gewerbeanmeldung bei regelmäßigem Mining
  • Stromsteuerpflicht bei hohem Verbrauch
  • Einkommen aus Mining ist steuerpflichtig
  • Bei PV-Strom ggf. Wechsel zur gewerblichen Nutzung der Anlage

→ Beratung durch Steuerberater empfohlen!

Fazit

Bitcoin-Mining ist ein technisch spannender, aber wirtschaftlich komplexer Bereich. In Deutschland ist es wegen hoher Strompreise meist nicht rentabel – außer mit eigenem Solarstrom, idealer Hardware und günstigen Rahmenbedingungen. International lohnt sich Mining nur noch in wenigen Ländern mit sehr niedrigen Energiekosten.

Siehe auch

Weblinks