Spätantike: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein gängiger Beginn der Spätantike ist die Regierungszeit von [[Diokletian]] (ab 284), der das Römische Reich grundlegend reformierte. Als Endpunkt gilt entweder der Untergang des [[Weströmisches Reich|Weströmischen Reiches]] 476 n. Chr., die [[Justinianische Epoche]] im Osten (bis 565), oder der Beginn der [[Karolingische Renaissance|karolingischen Ära]] um 800 n. Chr. | Ein gängiger Beginn der Spätantike ist die Regierungszeit von [[Diokletian]] (ab [[284]]), der das [[Römische Reich]] grundlegend reformierte. Als Endpunkt gilt entweder der Untergang des [[Weströmisches Reich|Weströmischen Reiches]] [[476 n. Chr.]], die [[Justinianische Epoche]] im Osten (bis [[565]]), oder der Beginn der [[Karolingische Renaissance|karolingischen Ära]] um [[800 n. Chr.]] | ||
Die Spätantike wird oft als eigenständige Epoche zwischen Antike und Mittelalter verstanden, da sie tiefgreifende Transformationen in Politik, Religion, Gesellschaft und Kultur erlebte. | Die Spätantike wird oft als eigenständige Epoche zwischen [[Antike]] und [[Mittelalter]] verstanden, da sie tiefgreifende Transformationen in Politik, [[Religion]], Gesellschaft und Kultur erlebte. | ||
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* Teilung des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] in West und Ost (395) | * Teilung des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] in West und Ost ([[395]]) | ||
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* Fortbestehen des [[Oströmisches Reich|Oströmischen Reiches]] (Byzanz) mit Zentrum [[Konstantinopel]] | * Fortbestehen des [[Oströmisches Reich|Oströmischen Reiches]] (Byzanz) mit Zentrum [[Konstantinopel]] |
Version vom 2. Mai 2025, 22:50 Uhr
Die Spätantike bezeichnet in der Geschichtswissenschaft die Übergangszeit zwischen der klassischen Antike und dem Mittelalter. Sie umfasst grob den Zeitraum vom späten 3. Jahrhundert bis etwa zum Ende des 6. oder 8. Jahrhunderts n. Chr., je nach Region und Forschungsansatz.
Zeitraum und Abgrenzung
Ein gängiger Beginn der Spätantike ist die Regierungszeit von Diokletian (ab 284), der das Römische Reich grundlegend reformierte. Als Endpunkt gilt entweder der Untergang des Weströmischen Reiches 476 n. Chr., die Justinianische Epoche im Osten (bis 565), oder der Beginn der karolingischen Ära um 800 n. Chr.
Die Spätantike wird oft als eigenständige Epoche zwischen Antike und Mittelalter verstanden, da sie tiefgreifende Transformationen in Politik, Religion, Gesellschaft und Kultur erlebte.
Merkmale
Politisch
- Teilung des Römischen Reiches in West und Ost (395)
- Zunehmende Völkerwanderung und Reichsgründungen germanischer Stämme im Westen
- Fortbestehen des Oströmischen Reiches (Byzanz) mit Zentrum Konstantinopel
Kulturell und religiös
- Christianisierung des Römischen Reiches, besonders nach der Konstantinischen Wende
- Verbreitung und Konsolidierung der Kirche als gesellschaftliche Kraft
- Konflikte zwischen heidnischen, christlichen und arischen Strömungen
Wirtschaftlich und sozial
- Rückgang städtischer Strukturen im Westen
- Zunehmende Ländlichkeit (Rückgang der urbanen Kultur)
- Wandel der sozialen Ordnung und der Rechtsstrukturen
Bedeutende Persönlichkeiten
Bedeutung und Bewertung
Die Spätantike wurde lange Zeit als Epoche des Niedergangs (decadentia) betrachtet. Neuere Forschungen betonen jedoch zunehmend Kontinuitäten und kulturelle Blütephasen, etwa im byzantinischen Raum oder bei der Verbreitung des Christentums.
Siehe auch
Literatur
- Peter Brown: Die Welt der Spätantike. München: C.H. Beck, 1989.
- Alexander Demandt: Die Spätantike: Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284–565 n. Chr. München: C.H. Beck, 2007.
- Mischa Meier: Geschichte der Völkerwanderung. München: C.H. Beck, 2019.