Krebs: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Krebs''' (lat. ''cancer'') ist ein Sammelbegriff für eine Reihe tumoröser Erkrankungen - einem unkontrollierten Zellwachstum. Es gibt keine Erkrankung Krebs als solche. Unter diesem Begriff sind mehr als hundert verschiedene Erkrankungen zusammengefasst. Man unterscheidet zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren. Gutartige Geschwülste wachsen in der Regel sehr langsam und sind vom anderen Gewebe klar abgegrenzt. Sie entwickeln keine [[Metastasen]]. Maligne (bösartige) Geschwülste wachsen dagegen schnell und invasiv, sind vom gesunden Gewebe schlecht abgegrenzt und neigen zur Metastasenbildung. [[Benignität|Benigne]] (gutartige) Tumore können aber im Laufe der Zeit entarten und zu [[Malignität|malignen]] Tumoren mutieren. | '''Krebs''' (lat. ''cancer'') ist ein Sammelbegriff für eine Reihe tumoröser Erkrankungen - einem unkontrollierten Zellwachstum. Es gibt keine Erkrankung Krebs als solche. Unter diesem Begriff sind mehr als hundert verschiedene Erkrankungen zusammengefasst. Man unterscheidet zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren. Gutartige Geschwülste wachsen in der Regel sehr langsam und sind vom anderen Gewebe klar abgegrenzt. Sie entwickeln keine [[Metastasen]]. Maligne (bösartige) Geschwülste wachsen dagegen schnell und invasiv, sind vom gesunden Gewebe schlecht abgegrenzt und neigen zur Metastasenbildung. [[Benignität|Benigne]] (gutartige) Tumore können aber im Laufe der Zeit entarten und zu [[Malignität|malignen]] Tumoren mutieren. | ||
== Entstehung == | |||
Krebszellen teilen sich unbegrenzt. Unter gewöhnlichen Bedingungen sterben Zellen nach 40 bis 60 Teilungen ab. Dieser Prozess wird durch das [[Enzym]] ''Telomerase'' gesteuert. Entartete Krebszellen verfügen dagegen über große Menge dieses Enzyms, was sie praktisch unsterblich macht. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Fall Henrietta Lacks, einer 31-jährigen Frau aus Baltimore. Sie erkrankte 1951 an Gebärmutterhalskrebs und verstarb einige Monate später. Während der Behandlung wurden aus ihrem Muttermund Zellen entnommen, die sich im Labor kultivieren ließen. Seitdem leben die nach der Patientin benannten HeLa-Zellen unter den Laborbedingungen weiter. Sie sind in diversen Forschungseinrichtungen weltweit verteilt und übertreffen in ihrer Gesamtmasse die von Henrietta Lacks bei weitem! | Krebszellen teilen sich unbegrenzt. Unter gewöhnlichen Bedingungen sterben Zellen nach 40 bis 60 Teilungen ab. Dieser Prozess wird durch das [[Enzym]] ''Telomerase'' gesteuert. Entartete Krebszellen verfügen dagegen über große Menge dieses Enzyms, was sie praktisch unsterblich macht. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Fall Henrietta Lacks, einer 31-jährigen Frau aus Baltimore. Sie erkrankte 1951 an Gebärmutterhalskrebs und verstarb einige Monate später. Während der Behandlung wurden aus ihrem Muttermund Zellen entnommen, die sich im Labor kultivieren ließen. Seitdem leben die nach der Patientin benannten HeLa-Zellen unter den Laborbedingungen weiter. Sie sind in diversen Forschungseinrichtungen weltweit verteilt und übertreffen in ihrer Gesamtmasse die von Henrietta Lacks bei weitem! | ||
Krebs kann bei jedem Menschen in jedem Lebensabschnitt auftreten. Täglich werden im Organismus Krebszellen gebildet, die vom Immunsystem erkannt uns ausgeschaltet werden. Mit dem zunehmenden Alter steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Viele Krebsarten gehen mit einer [[präkanzerose]]n Gewebeveränderung einher. Deswegen sollten auffällige Veränderungen an sichtbaren Körperteilen immer von einem Facharzt beurteilt werden. Eine Reihe von Faktoren wie Veranlagung, Umgang mit [[karzinogen]]en Stoffen, ionisierende Strahlung und einige [[Onkoviren|Viruserkrankungen]] erhöhen ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, Krebs zu bekommen. Statistisch betrachtet erkrankt jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens an der einen oder der anderen Form von Krebs. | Krebs kann bei jedem Menschen in jedem Lebensabschnitt auftreten. Täglich werden im Organismus Krebszellen gebildet, die vom Immunsystem erkannt uns ausgeschaltet werden. Mit dem zunehmenden Alter steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Viele Krebsarten gehen mit einer [[präkanzerose]]n Gewebeveränderung einher. Deswegen sollten auffällige Veränderungen an sichtbaren Körperteilen immer von einem Facharzt beurteilt werden. Eine Reihe von Faktoren wie Veranlagung, Umgang mit [[karzinogen]]en Stoffen, ionisierende Strahlung und einige [[Onkoviren|Viruserkrankungen]] erhöhen ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, Krebs zu bekommen. Statistisch betrachtet erkrankt jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens an der einen oder der anderen Form von Krebs. | ||
=== Krebsentstehung und Psyche === | |||
Einige Forschergruppen untersuchen den [[psychosomatisch]]en Zusammenhang zwischen [[Depression]]en und der Entstehung von Krebs. Die Ergebnisse scheinen diese Hypothese nicht zu stützen.<ref>[https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Mythos-Krebsrisiko-268337.html ÄrzteZeitung.de Depressionen: Mythos Krebsrisiko?, Dr. Christine Starostzik, 04.11.2013]</ref><ref>[https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebs-und-psyche/psychische-faktoren-als-ursache-fuer-krebs.html Onko-Internetportal, Psychische Faktoren als Ursache für Krebs?, 20.02.2018]</ref> Allerdings ist die Dunkelziffer der psychischen Leiden sehr groß. Hinzu kommt noch der Nebeneffekt, dass Depressionen sowie artverwandte psychische Leiden Menschen für ungesunden Lebensstil und für Suchterkrankungen anfälliger machen.<ref>[https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/frauenheilkunde/Freigegebene%20Dokumente/Patientenseminar_Brustzentrum_06%2002%2019_Peuker.pdf Universitätsklinikum Leipzig Die Rolle der Psyche bei Krebsentstehung und Krankheitsverlauf, Dipl.-Psych. Mareike Peuker, 06.02.2019]</ref> Somit kann die Frage nach einem Zusammenhang zwischen psychisch bedingten Leiden und der Entstehung von Krebs nicht pauschal beantwortet werden. | |||
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Version vom 8. September 2021, 12:15 Uhr
Krebs (lat. cancer) ist ein Sammelbegriff für eine Reihe tumoröser Erkrankungen - einem unkontrollierten Zellwachstum. Es gibt keine Erkrankung Krebs als solche. Unter diesem Begriff sind mehr als hundert verschiedene Erkrankungen zusammengefasst. Man unterscheidet zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren. Gutartige Geschwülste wachsen in der Regel sehr langsam und sind vom anderen Gewebe klar abgegrenzt. Sie entwickeln keine Metastasen. Maligne (bösartige) Geschwülste wachsen dagegen schnell und invasiv, sind vom gesunden Gewebe schlecht abgegrenzt und neigen zur Metastasenbildung. Benigne (gutartige) Tumore können aber im Laufe der Zeit entarten und zu malignen Tumoren mutieren.
Entstehung
Krebszellen teilen sich unbegrenzt. Unter gewöhnlichen Bedingungen sterben Zellen nach 40 bis 60 Teilungen ab. Dieser Prozess wird durch das Enzym Telomerase gesteuert. Entartete Krebszellen verfügen dagegen über große Menge dieses Enzyms, was sie praktisch unsterblich macht. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Fall Henrietta Lacks, einer 31-jährigen Frau aus Baltimore. Sie erkrankte 1951 an Gebärmutterhalskrebs und verstarb einige Monate später. Während der Behandlung wurden aus ihrem Muttermund Zellen entnommen, die sich im Labor kultivieren ließen. Seitdem leben die nach der Patientin benannten HeLa-Zellen unter den Laborbedingungen weiter. Sie sind in diversen Forschungseinrichtungen weltweit verteilt und übertreffen in ihrer Gesamtmasse die von Henrietta Lacks bei weitem!
Krebs kann bei jedem Menschen in jedem Lebensabschnitt auftreten. Täglich werden im Organismus Krebszellen gebildet, die vom Immunsystem erkannt uns ausgeschaltet werden. Mit dem zunehmenden Alter steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Viele Krebsarten gehen mit einer präkanzerosen Gewebeveränderung einher. Deswegen sollten auffällige Veränderungen an sichtbaren Körperteilen immer von einem Facharzt beurteilt werden. Eine Reihe von Faktoren wie Veranlagung, Umgang mit karzinogenen Stoffen, ionisierende Strahlung und einige Viruserkrankungen erhöhen ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, Krebs zu bekommen. Statistisch betrachtet erkrankt jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens an der einen oder der anderen Form von Krebs.
Krebsentstehung und Psyche
Einige Forschergruppen untersuchen den psychosomatischen Zusammenhang zwischen Depressionen und der Entstehung von Krebs. Die Ergebnisse scheinen diese Hypothese nicht zu stützen.[1][2] Allerdings ist die Dunkelziffer der psychischen Leiden sehr groß. Hinzu kommt noch der Nebeneffekt, dass Depressionen sowie artverwandte psychische Leiden Menschen für ungesunden Lebensstil und für Suchterkrankungen anfälliger machen.[3] Somit kann die Frage nach einem Zusammenhang zwischen psychisch bedingten Leiden und der Entstehung von Krebs nicht pauschal beantwortet werden.
Krebsarten
Es kann im Prinzip jedes Organ im Körper von Krebs befallen werden. Gegenwärtig sind ca. 100 verschiedener Krebserkrankungen bekannt. Die bekanntesten und damit die häufigsten Krebsarten sind: Lungenkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs, Prostatakrebs, Leukämie, Nierenkrebs, Eierstockkrebs, Blasenkrebs, Lymphdrüsenkrebs, Mundhöhlenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Gebärmutterkrebs, Hautkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Kehlkopfkrebs, Schilddrüsenkrebs und Hodenkrebs. Die Häufigkeit dieser Krebsarten variiert bei dem männlichen und dem weiblichen Bevölkerungsanteil, die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, ist jedoch annähernd gleich groß.
Symptomatik
Die Symptome fallen je nach betroffenem Organ unterschiedlich aus. Einige Gemeinsamkeiten lassen sich jedoch bei vielen Krebserkrankungen beobachten. Bei dauernd anhaltenden Anzeichen von Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Müdigkeit und geschwollenen Lymphknoten sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. Da viele Krebsarten im Anfangsstadium sich überhaupt nicht bemerkbar machen, sollte hier gelten, dass Vorsorge die beste Nachsorge ist.
Behandlung
Krebs lässt sich im Anfangsstadium vergleichsweise gut behandeln. Die Heilungschancen sind vom Alter des Patienten und von der Art der Tumorerkrankung abhängig. In aller Regel läuft eine Krebsbehandlung nach folgendem Schema ab: Stahl, Strahl und Chemie. D.h.: Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie. Eine zusammenfassende Prognose (5-Jahres-Überlebensrate) für alle Krebsarten liegt in Deutschland zur Zeit bei etwa 55 Prozent. Krebs ist nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.
Der Zweig der Medizin, der sich mit Krebs befasst, heißt Onkologie.
Siehe auch
Quellennachweise
- ↑ ÄrzteZeitung.de Depressionen: Mythos Krebsrisiko?, Dr. Christine Starostzik, 04.11.2013
- ↑ Onko-Internetportal, Psychische Faktoren als Ursache für Krebs?, 20.02.2018
- ↑ Universitätsklinikum Leipzig Die Rolle der Psyche bei Krebsentstehung und Krankheitsverlauf, Dipl.-Psych. Mareike Peuker, 06.02.2019