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 :: Wissenschaft und Forschung ::
Ebola-Ausbruch t�tet 5.000 Gorillas
15.12.2006 | 15:55 Uhr

Ausbr�che der t�dlichen Krankheit Ebola in Afrika gingen in den vergangenen Jahren immer wieder einher mit dem Sterben von Schimpansen und Gorillas in den benachbarten W�ldern. Heftig umstritten war, ob es sich dabei nur um isolierte Ereignisse gehandelt hat oder um Anzeichen eines Massensterbens unter den Affen. Jetzt hat ein internationals Forscherteam aus Deutschland, Spanien und Schweden diese Debatte durch neue Befunde beendet, die �berzeugend belegen, dass Ebola in einem einzigen Schutzgebiet allein in kurzer Zeit �ber 5.000 Gorillas get�tet hat. Die Studie l�sst allerdings auch hoffen, denn mit einer gezielten Impfkampagne k�nnten die verheerenden Folgen von Ebola auf frei lebende Gorillas und Schimpansen klar eingegrenzt werden.


Abb.: Gesch�tzter Lebensraum der Menschenaffen Populationen.
Bild: Dr. Peter Walsh, Max-Planck-Institut f�r evolution�re Anthropologie

Seitdem im Jahr 2003 erstmals �ber das massenhaftes Sterben von Affen berichtet wurde, haben Skeptiker immer wieder in Zweifel gezogen, ob es sich dabei tats�chlich um ein Massensterben handelt und ob Ebola auch wirklich die Ursache daf�r sei. Die jetzt unter Leitung von Magdalena Bermejo von der Universit�t Barcelona ver�ffentlichte Studie zerstreut diese Zweifel, denn sie wurde in einer gut kontrollierten Gorilla-Population durchgef�hrt. Genetische Tests best�tigten Ebola eindeutig als Todesursache. Bermejo und ihre Kollegen vom Max-Planck-Institut f�r evolution�re Anthropologie und der Universit�t Uppsala zeigten erstmals, dass 93 Prozent (221 of 238) der individuell bekannten Gorillas im Lossi-Schutzgebiet im Nordwesten Kongos durch Ebola w�hrend der Ausbr�che 2002 und 2003 get�tet wurden. An Hand von Ausz�hlungen zeigten die Forscher, dass sich die 95 prozentige Gorilla-Sterberate �ber ein weitaus gr��eres Gebiet von einigen Tausend Quadratkilometern erstreckt. Auch die Schimpansen waren mit einer Todesrate von 77 Prozent stark davon betroffen.

Lossi ist jedoch nur einer von vielen anderen Standorten mit Massensterben von Gorillas und Schimpansen, die durch Ebola in den vergangenen zw�lf Jahren verursacht wurden. Genaue Zahlen, wie viele Affen tats�chlich gestorben sind, sind nicht verf�gbar. Aber angesichts der gro�en Zahl betroffener Lebensr�ume d�rften diese Ebola-Ausbr�che etwa ein Viertel der Welt-Gorilla-Population dahingerafft haben. Besonders stark waren die Folgen auf gro�e, weit entfernt liegende Schutzgebiete, die eigentlich als letzte Zufluchtsst�tte f�r die Affen gedacht waren. Ebola hat die Affen dort zwar nicht v�llig ausgerottet, aber einst gro�e Populationen sehr stark dezimiert, so dass sie jetzt weitaus weniger widerstandsf�hig sind gegen illegale Jagd und andere Gefahren.

Ebenso beunruhigend sind neue Studien, die zeigen, dass sich die Ebola-Infektionen sehr rasch in Richtung auf einige der letzten in der Region noch verbliebenen Schutzgebiete ausbreiten. Die Ergebnisse der neuen Studie legen allerdings nahe, dass der Schutz der verbliebenen Affenpopulationen gegen Ebola viel einfacher sein k�nnte als bisher angenommen. In Lossi wurden die meisten der Gorillas nicht direkt durch einen Wirt im Schutzgebiet infiziert, wie bisher angenommen. Vielmehr scheint sich die Epidemie eher von einer sozialen Gruppe zur anderen zu �bertragen. Das er�ffnet die M�glichkeit f�r gezielte Impfstrategien, die - durch Unterbrechen der �bertragungskette - viel effizienter sein k�nnten als bei Ausbr�chen, die komplett durch direkte �bertragung getrieben werden. Die Vorhersehbarkeit der �bertragungsrate der Ebola-Infektionswelle w�rde erm�glichen, dass man die Impfung direkt vor die vorr�ckende Infektionswelle platzieren und auf diese Weise stoppen k�nnte.

Das bisherige Fehlen von Impfprogrammen ist nicht etwa auf einen Mangel an Impfoptionen zur�ck zu f�hren, da man mit verschiedenen Impfungen inzwischen Laboraffen vor Ebola sch�tzen kann und gro�e Impfstofflabore interessiert sind zu helfen. "Vielmehr ist es die Unsicherheit dar�ber, ob eine umfassende Ebola-Kontrolle notwendig oder �berhaupt m�glich ist, welche die gro�en Spender und Hilfsorganisationen gel�hmt hat", sagt Peter Walsh, Koautor der Studie vom Leipziger Max-Planck-Institut f�r evolution�re Anthropologie. "Wir hoffen, dass die Klarheit unserer Ergebnisse einige �ffentliche oder private Spender bewegen wird, jene zwei bis drei Millionen Dollar bereit zu stellen, die f�r die Entwicklung einer sicheren und effektiven Ebola-Impfung f�r frei lebende Affen ben�tigt werden."

Walsh betont, dass die Ebola-Impfung eine kosteneffiziente Methode zum Schutz der Affen ist. "Viele der im Artenschutz aktiven Leute sind eingesch�chtert durch die anf�nglichen Kosten einer Impfung und w�rden stattdessen das Geld lieber in die Bek�mpfung der Wilderei investieren. Was sie nicht einrechnen ist die Tatsache, dass ein Jahr Ebola-Impfung so vielen Affen das Leben retten k�nnte wie zehn Jahre Kampf gegen die Wilderei. Wir m�ssen beides tun."

Walsh hebt auch hervor, dass Ebola durchaus das Potential hat, jahrelange Investitionen in den �kotourismus innerhalb kurzer Zeit zu zerst�ren. Beispielsweise wurde das Gorilla-Ansiedlungsprogramm von Magdalena Bermejo im Lossi-Schutzgebiet Mitte der 1990er-Jahre in Kooperation mit dem "Ecosystem Forestiere d�Afrique Centrale (ECOFAC)" der Europ�ischen Union auch deshalb in Gang gesetzt, um der einheimischen Bev�lkerung ein Einkommen aus dem �kotourismus zu erm�glichen. Doch Ebola hat nicht nur viele der in Lossi angesiedelten Gorillas get�tet, sondern auch jahrelange Investitionen in den �kotourismus im benachbarten Odzala-Nationalpark durch die Vernichtung der dortigen Gorilla-Best�nde neutralisiert.

"Wir befinden uns in einer Periode, in der relativ geringe Investitionen sowohl in die Ebola-Kontrolle als auch in die Bek�mpfung der Wilderei es langfristig erm�glichen w�rden, die Zukunft unserer engsten Verwandten wirklich zu sichern", sagt Walsh. "Lasst uns diese Chance nicht vers�umen."

Quelle: Pressemitteilung Max-Planck-Gesellschaft



Originalver�ffentlichung:

Magdalena Bermejo, Jos� Domingo Rodr�guez-Teijeiro, Germ�n Illera, Alex Barroso, Carles Vil�, Peter D. Wals
Ebola Outbreak Kills 5000 Gorillas
Science, 8 December 2006




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Pressemitteilung: Max-Planck-Gesellschaft
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