Am 14. Januar gelang der ESA-Sonde Huygens 1,2 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt als erster die historische Landung auf der Oberfl�che des gr��ten Saturn-Monds, Titan. Die Reise zu dem fernen Trabanten war Teil der Gemeinschaftsmission Cassini/Huygens der NASA, der ESA und der italienischen Raumfahrtagentur ASI. In einer H�he von etwa 150 km nahmen die sechs Multifunktionsinstrumente an Bord von Huygens ihre Arbeit auf und sammelten sowohl w�hrend der Abstiegsphase als auch am Boden Daten, deren erste wissenschaftliche Auswertungen am 21. Januar auf einer Pressekonferenz in der ESA-Hauptverwaltung in Paris pr�sentiert wurden.
�Jetzt k�nnen wir auch die Oberfl�chenformation des Titan nachvollziehen�, erkl�rte Dr. Martin Tomasko, Hauptexperimentator des abbildenden Abstiegs-Spektralradiometer (DISR). �Die geologischen Hinweise auf Niederschl�ge, Erosion, mechanische Abtragungen und andere Flie�vorg�nge zeigen, da� die physikalischen Prozesse, die die Oberfl�che des Titan formen, sich kaum von denen auf der Erde unterscheiden.�
Die faszinierenden Aufnahmen des DISR lassen erkennen, da� Meteorologie und Geologie auf dem Titan erstaunlich irdisch sind. Die Bilder zeigen ein komplexes Netz schmaler Kan�le, die von helleren Hochgebieten in niedrigere und flachere dunkle Regionen reichen. Aus diesen Kan�len bilden sich Flu�systeme, die sich in Seen ergie�en, in denen �Inseln� und �Sandb�nke� liegen, die bemerkenswerte �hnlichkeiten mit denen auf unserer Erde aufweisen.
Dr. Tomaskos Schlu�folgerungen werden zus�tzlich von den Daten des Gaschromatograph-Massenspektrometers (GCMS) und des wissenschaftlichen Oberfl�chenmoduls (SSP) best�tigt. Die Huygens-Daten liefern eindeutige Hinweise darauf, da� auf dem Titan Materie in fl�ssiger Form vorhanden ist, wobei es sich hierbei allerdings nicht etwa um Wasser wie auf der Erde handelt, sondern um Methan, eine einfache organische Verbindung, die auch bei den auf dem Titan herrschenden Temperaturen von unter �170 �C in fl�ssiger oder gasf�rmiger Form vorkommt.
Die Fl�sse und Seen auf dem Titan sind allem Anschein nach zur Zeit ausgetrocknet, doch d�rfte es noch vor kurzem Niederschl�ge gegeben haben.
Die vom SSP w�hrend der Abbrems- und Aufprallphase gesammelten Daten lassen erkennen, da� die unter der Oberfl�che liegenden Schichten eine sandartige Konsistenz haben, was m�glicherweise auf den seit Jahrmillionen herabfallenden Methanregen oder aus dem Boden dringende Fl�ssigkeiten zur�ckzuf�hren ist.
Von Huygens ausgehende W�rme hat die Temperatur des Bodens unter der Sonde erh�ht, worauf das GCMS wie auch das SSP Methangasausbr�che registriert haben, eine Best�tigung der vorherrschenden Rolle von Methan in der Geologie und der atmosph�rischen Meteorologie des Titan: Durch das Gas bilden sich Wolken und Niederschlag, der die Oberfl�che erodiert und abtr�gt.
Au�erdem zeigen die DISR-Bilder von der Oberfl�che kleine runde Kieselsteine in einem ausgetrockneten Flu�bett. Spektralmessungen (Farben) deuten eher auf eine Zusammensetzung aus schmutzigem Wassereis als aus Silikatgestein hin. Bei den auf Titan herrschenden Temperaturen sind diese jedoch steinhart.
Der Boden des Titan scheint zumindest teilweise aus Ablagerungen des den Mond umgebenden organischen Dunstes zu bestehen. Diese dunkle Materie aus der Atmosph�re konzentriert sich bei Methanniederschl�gen am Boden von Kan�len und Flu�betten und tr�gt zu den auf den DISR-Bildern sichtbaren dunklen Gebieten bei.
Die verbl�ffende Entdeckung von Argon 40 in der Atmosph�re deutet darauf hin, da� es auf Titan zu Vulkanausbr�chen gekommen ist, bei denen allerdings keine Lava - wie auf der Erde -, sondern Wassereis und Ammoniak ausgesto�en wurden.
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| Auf Titan finden also viele auf der Erde bekannte geophysikalische Prozesse statt, jedoch mit einer v�llig anderen Chemie. Statt fl�ssigem Wasser gibt es auf Titan fl�ssiges Methan, statt Silikatgestein Wassereis und statt Schmutz Kohlenwasserstoffpartikelablagerungen aus der Atmosph�re, und die Vulkane des Titan speien keine Lava, sondern sehr kaltes Eis. Mit anderen Worten: Titan ist eine au�ergew�hnliche Welt, in der uns wohlbekannte geophysikalische Prozesse mit exotischen chemischen Verbindungen unter v�llig anderen Bedingungen ablaufen.
�Wir sind wirklich begeistert von diesen Ergebnissen. Die von Huygens gelieferten Daten sind so �berw�ltigend, da� die Wissenschaftler die ganze Woche unerm�dlich gearbeitet haben. Und dies ist erst der Anfang: Diese Daten werden die Wissenschaft noch �ber Jahre besch�ftigen�, sagte Pierre Lebreton, der Projektwissenschaftler und Missionsleiter der ESA f�r Huygens.
Die Mission Cassini/Huygens ist ein Gemeinschaftsvorhaben der NASA, der ESA und der ASI. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL), eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena, leitet die Mission im Auftrag des NASA-B�ros f�r Weltraumwissenschaft in Washington. Der Cassini-Orbiter wurde vom JPL entworfen, entwickelt und gebaut, w�hrend die ESA f�r den Bau und Betrieb der Huygens-Sonde verantwortlich war.
Quelle: Pressemitteilung ESA
Leser-Kommentare:
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Comment-Script (c) by Alex Ilosuna
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